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Franz Dinhobl: Die große Verschwörung

Franz Dinhobl „In der Krise beweist sich der Charakter“! Helmut Schmidt Jede Zeit hat ihre Erzählungen und ihre Mythen, so auch unsere Gegenwart. Ich werde mich hier nicht inhaltlich oder explizit mit den aktuellen Mythen beschäftigen, sondern mehr auf Beweggründe und Motivationen achten. In Krisenzeiten blühen diese Narrative ganz besonders. Zeiten der Unsicherheit und Unklarheit sind gemacht dafür, Legenden zu bilden und Geschichten zu erzählen die Halt geben, Sinn stiften und einer inneren Logik folgen. Wir verwenden üblicherweise den Begriff „Verschwörungstheorie“, ein Begriff der nicht ganz zutrifft, weil jede Theorie sich auf Fakten beruft, diese können wissenschaftlich geprüft und dann bestätigt oder widerlegt werden. Bei Erzählungen können einzelne Fakten stimmen, die Verknüpfungen, Schlussfolgerungen und Darstellungen sind aber konstruiert oder erfunden und lassen sich nicht wissenschaftlich begründen. Warum folgen jedoch Menschen solchen Erzählungen? Michael Butter ein Professor an der Universität in Thübingen forscht zu diesem Thema. Sein Buch „Nichts ist wie es scheint“ beschreibt die Merkmale und Mechanismen in diesem Thema sehr gut. Zunächst einmal gilt es zu verstehen, dass unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten an Komplexität zugenommen hat. Einerseits durch die Globalisierung und andererseits durch die Fülle an Informationen aus dem Internet. Diese beiden Aspekte zu verstehen und entsprechend zu verarbeiten ist nahezu unmöglich. Verschwörungserzählungen bieten hier immer eine Reduzierung der Komplexität an, sie vereinfachen große Zusammenhänge und bilden eine schwarzweiß Darstellung an. Ganz entscheidend in den Erzählungen ist aber auch das Festmachen von Schuldigen. Das können Einzelpersonen, konspirative Zirkel, oder ganze Bevölkerungsgruppen sein. Empfänglich für solche Angebote sind wir dann, so Michael Butter, wenn wir uns als benachteiligt, zurückgelassen und vereinsamt fühlen. Verschwörungserzählungen bieten, speziell durch die Verbreitung in sozialen Medien, immer Gruppenkohäsion, Identitätsbildung und Überlegenheitsgefühle an. Um es anders auszudrücken, sie fördern den Ausgleich sozialer Defizite. Was können wir daher tun, wenn wir in unserem Umfeld Menschen begegnen, die diesen Angeboten folgen. Mein Tipp dazu: „Bleib in der Beziehung“, wir verändern Meinungen nicht auf Grund rationaler Argumente, sondern immer erst im emotionalen Dialog. „Wissen ist Macht! Recherchiere und bilde dich“ wenn die Beziehung hält, werden wir zugänglich für fachliche Informationen. Je besser wir Bescheid wissen, desto leichter lässt sich der Dialog führen, weil wir glaubwürdig sind. Das schafft Sicherheit. „Bleib entspannt, auch diese Krise geht vorüber“ manche Themen lösen sich von selbst, weil sie an Energie verlieren und nicht jede Idee muss sofort widerlegt werden. Interview mit Franz Dinhobl, © Christopher Kelemen Franz Dinhobl Franz Dinhobl wurde 1963 geboren und ist seit 2003 geschäftsführender Gesellschafter, Unternehmens- und Prozessberater sowie Coach bei KICK OFF Management Consulting GmbH. Mein Lebensmotto… Jede Situation hat zwei Seiten und beide sind gleichwertig. Urlaub im In- oder Ausland… Sowohl als auch. Mein liebstes Urlaubsziel… Hamburg. Darauf achte ich besonders in einem Hotel… Atmosphäre, Freundlichkeit der Mitarbeiter, zentrale Lage und gutes Frühstück. Weiterbildung bedeutet für mich… Pure Energie fürs Leben. Mein nächstes Buch widmet sich dem Thema… Ein Handbuch für Manager zum Thema innogrative Transformation.
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